»Ein bedeutsamer aus der aktuellen Literatur herausragender Roman« Die ZeitSo hat lange
niemand mehr erzählt - Eva Menasses Familiensaga fängt von Wien aus ein ganzes Jahrhundert ein.
Von der Vergangenheit bleibt nur was erzählt wird. Eva Menasse macht das Erinnern zum
Ausgangspunkt des Erzählens und entwirft mit den fulminanten Geschichten einer Wiener Familie
mit jüdischen Wurzeln den Bilderreigen einer Epoche. »Mein Vater war eine Sturzgeburt«:
Kopfüber wie die Hauptfigur fällt der Leser in diesen Roman und erlebt wie die Großmutter
über ihrer Bridge-Partie beinahe die Geburt versäumt. So kommt der Vater der Erzählerin zu
Hause zur Welt ruiniert dabei den kostbaren Pelzmantel und verhilft der wortgewaltigen Familie
zu einer ihrer beliebtesten Anekdoten. Hier wo man permanent durcheinander redet und sich
selten einig ist gilt der am meisten der am lustigsten erzählt. Fragen stellt man besser
nicht obwohl die ungewöhnliche Verbindung der Großeltern eines Wiener Juden und einer
mährischen Katholikin im zwanzigsten Jahrhundert höchst schicksalsträchtig ist. So verschlägt
es deren drei Kinder auf der Flucht vor den Nazis in die Welt. Während der eine in England
Fußballer wird und der andere sich im Dschungel von Burma als Soldat durchschlägt geht die
schöne Schwester Katzi in Kanada verloren. Über sie wird später am Familientisch auffällig
geschwiegen lieber redet man vom legendären Onkel Königsbee der mit Wortverdrehungen wie »Das
ist nicht meine Dämone« unsterblich geworden ist. Doch als die Enkel beginnen Fragen zu
stellen zerrinnt ihnen das einzige Erbe der tragikomische Geschichtenfundus zwischen den
Fingern. Eva Menasse beeindruckt mit einem Ensemble hinreißender Figuren und unerwarteten
Begebenheiten und zeigt wie nebenbei das Entstehen und den Zerfall von Familiengeschichte und
Identität.