Zwei Schwestern - und ein Vater der mehr als genug ist für eine Familie. In ihrem Romandebüt
erzählt Dana von Suffrin was es heißt wenn ein starrköpfiger jüdischer Familienpatriarch zum
Pflegefall wird. Und wie schwer es fällt von einem Menschen Abschied zu nehmen den man sein
ganzes Leben eigentlich loswerden wollte. Für sein Umfeld war Otto der pensionierte Ingenieur
schon immer eine Heimsuchung. Aber als er aus dem Krankenhaus zurückkehrt ist alles noch viel
schlimmer. Nach wie vor ist er aufbrausend manipulativ distanzlos und von wahnwitzigen
Einfällen beseelt - aber jetzt ist er auch noch pflegebedürftig. Seinen erwachsenen Töchtern
macht er unmissverständlich klar: Ich verlange dass ihr für mich da seid. Und zwar immer! Für
Timna und Babi beginnt ein Jahr voller unerwarteter Herausforderungen aber auch der Begegnung
mit der eigenen Vergangenheit und Familiengeschichte die so schräg ist dass Außenstehende nur
den Kopf schütteln können. Klug liebevoll und mit sehr viel schwarzem Humor erzählt Dana von
Suffrin wie Timna versucht ihre dysfunktionale Familie zusammenzuhalten ohne selbst vor die
Hunde zu gehen. »Otto« ist Hommage und zugleich eine Abrechnung mit einem Mann in dessen
jüdischer Biografie sämtliche Abgründe des 20. Jahrhunderts aufscheinen.