Der Band 64 der Gesamtausgabe enthält die bislang unveröffentlicht gebliebene hoch bedeutsame
Abhandlung Der Begriff der Zeit aus dem Jahre 1924 sowie den im selben Jahr vor der Marburger
Theologenschaft gehaltenen Vortrag gleichen Titels. Anlass für die Entstehung der Abhandlung
war der 1923 erschienene Briefwechsel zwischen Wilhelm Dilthey und dem Grafen Paul Yorck v.
Wartenburg. Daher ist auch der I. Abschnitt Die Fragestellung Diltheys und Yorcks Grundtendenz
dem Briefwechsel selbst gewidmet. Das Mittelstück dieses Abschnitts ist unverändert in den 77
von Sein und Zeit übernommen worden. Die folgenden drei Abschnitte (II. Die ursprünglichen
Seinscharaktere des Daseins III. Dasein und Zeitlichkeit IV. Zeitlichkeit und
Geschichtlichkeit) stehen in enger Entsprechung zum ersten und zweiten Abschnitt von Sein und
Zeit und nehmen die Gedankenzüge der Ontologie des Daseins in deren Grundzügen vorweg. Da im
IV. Abschnitt auch die Thematik des dritten Abschnitts Zeit und Sein aus dem ersten Teil und
die Fragestellung des zweiten Teiles von Sein und Zeit die phänomenologische Destruktion der
Geschichte der Ontologie ausgesprochen werden kann die Abhandlung Der Begriff der Zeit aus
dem Jahre 1924 mit Fug und Recht als die Urfassung von Heideggers Hauptwerk Sein und Zeit
(1927) bezeichnet werden.