In diesem Band wird das undatierte Manuskript veröffentlicht das Heidegger unter dem Titel Der
Spruch des Anaximander verfasst hat. Bei der Bearbeitung stellte sich heraus dass es sich
nicht um eine Abhandlung sondern um eine Vorlesung handelt die Heidegger vermutlich in den
späteren Sommer- und Herbstmonaten des Jahres 1942 geschrieben aber nicht vorgetragen hat. Sie
steht im Zeichen des Ereignisdenkens wie er es nach den Beiträgen zur Philosophie (Vom
Ereignis) (1936-38) (GA 65) vor allem in seinem Das Ereignis betitelten Manuskript (1941 42)
(GA 71) weiter durchgeklärt hat. So eröffnet sie die Reihe der Vorlesungen die Heidegger
während des Zweiten Weltkrieges den drei Denkern des ersten griechischen Anfangs des
abendländischen Denkens im Horizont des Ereignisdenkens gewidmet hat und bildet mit der von ihm
im Wintersemester 1942 43 unter dem Titel Parmenides gehaltenen Vorlesung (GA 54) und den
beiden von ihm in den Sommersemestern 1943 und 1944 gehaltenen Vorlesungen zu Heraklit (GA 55)
gleichsam eine Trilogie. Sie will nicht die historisch-philologisch exakte Wiedergabe eines
objektiv festliegenden Inhalts des Spruches des Anaximander sondern die produktive
Erschließung der in ihm verwahrten verborgenen (und vergessenen) Möglichkeiten sein die dem
abendländischen Denken zwar noch vorbehalten sind ihm aber gerade im Zeitalter der Verendung
der Metaphysik und der Verwüstung der Erde in der Stille schon zugesprochen sind. So spricht
der Spruch des Anaximander aus dem Ereignis des sich (in seinen Möglichkeiten) ereignenden
ersten Anfangs in den gerade so sich eröffenden anderen Anfang hinein der erst der eigentliche
Anfang des sich in sein verborgenes Maß zurücknehmenden Abend-landes ist.