Martin Heideggers Vorlesung Einleitung in die Phänomenologie der Religion vom Wintersemester
1920 21 ist für das Verständnis seines frühen Denkens von besonderer Bedeutung. An keiner
anderen Stelle werden religiöse Fragen mit solcher Ausführlichkeit und exegetischer Genauigkeit
behandelt. Heidegger verbindet eine Kritik der zeitgenössischen Religionsphilosophie
(Troeltsch) mit methodischen Erwägungen zur Erschließung der vollzugshaften faktischen
Lebenserfahrung in ihrer Geschichtlichkeit um vor diesem Hintergrund die frühesten Zeugnisse
des Urchristentums einer eindringlichen phänomenologischen Analyse zu unterziehen. Die
Vorlesungsausarbeitung Augustinus und der Neuplatonismus für das Sommersemester 1921 gibt eine
phänomenologische Interpretation vom 10. Buch der Confessiones mit der sich Heidegger eine
Grundlage für die spätere existenziale Analyse der Verfallenheit des Daseins verschafft.