Dies ist ein leises und zugleich entschiedenes Buch. Es bietet die Gelegenheit dabei zu sein
wie sein Autor mit durchaus kritisch aber nie polemisch gestimmter Aufmerksamkeit den Gedanken
Nietzsches im genauen Sinn des Wortes nachgeht um so einen freien Blick auf die Physiognomie
von Nietzsches Werk zu gewinnen. Dichtung und Philosophie in ihrem Verhältnis Diagnose der
Moderne - um diese beiden Zentren ist Jüngers Nietzsche-Buch komponiert. Wie Hölderlin hatte
Nietzsche die Erfahrung des Dionysischen gemacht anders als Hölderlin jedoch scheiterte
Nietzsche in Jüngers Lesart an der dichterischen Aufgabe das Göttliche in Gestalt des Dionysos
zur Sprache zu bringen. Zugleich ist Jünger von Nietzsche als Diagnostiker der Moderne und
ihrer immer weiter sich steigernden Dynamik fasziniert als Denker der seine Zeit begreifen
wollte und der deshalb jede Möglichkeit konform mit ihr zu wirken vermied. Man darf hier so
etwas wie eine Wahlverwandtschaft sehen: Friedrich Georg Jünger spricht auch von sich wenn er
an Nietzsche die Freiheit von der eigenen Zeit hervorhebt.This is an unassuming yet quietly
determined book. It offers the opportunity to see its author with a thoroughly critical but
never polemical attention literally tracing Nietzsche's thoughts in order to gain an
unobstructed view of the physiognomy of Nietzsche's work. Jünger's book on Nietzsche is
composed around two centers: the relationship between poetry and philosophy and the analysis of
modernity. Like Hölderlin Nietzsche experienced the Dionysian unlike Hölderlin however
Nietzsche according to Jünger failed in the poetic task of rendering the divine in Dionysian
form. Still the book bears witness to Jünger´s being captivated by Nietzsche as a perceptive
analyst of modernity and its ever-increasing dynamics as a thinker who wanted to understand
his time and therefore found it imperative to avoid any possibility of acting in conformity
with it. There certainly is an electiveaffinity at play here: when emphasizing Nietzsche's
deliberate independency from the strictures of his time Friedrich Georg Jünger also speaks in
his own behalf.