Ist die uns vertraute Wirklichkeit von unserem Denken und Erkennen unabhängig? Der Realismus
gibt auf diese Frage eine positive die verschiedenen Formen des Antirealismus eine negative
Antwort. Doch die Diskussion zwischen Realisten und Antirealisten beruht auf einem
Missverständnis des zugrundeliegenden Problems. Dieses liegt nicht in der Denkunabhängigkeit
der Wirklichkeit sondern in unserem mentalen Zugang zu ihr: Wie können wir über eine von
Erkennen und Denken unabhängige Wirklichkeit Wissen erlangen und wie können wir uns im Denken
überhaupt auf sie beziehen? Eine kontextualistische Zurückweisung des Skeptizismus und eine
neuartige (normativdisjunktive) Konzeption theoretischer Intentionalität sollen zeigen dass
die mentale Zugänglichkeit der Wirklichkeit durch ihre Denkunabhängigkeit nicht in Frage
gestellt wird. Das Ergebnis ist die indirekte Verteidigung eines direkten Realismus.Es scheint
dass sich elf Jahre nach dem Erscheinen der ersten Auflage dieses Buches der Trend weg vom
antirealistischen und hin zu realistischen Positionen in der Philosophie weiter verstärkt hat.
Andererseits haben sich Autoren wie McDowell und Brandom immer stärker Hegel zugewandt ohne
sich von den idealistischen Implikationen seiner Philosophie abschrecken zu lassen. Die Debatte
über Realismus und Antirealismus ist also keineswegs abgeschlossen.