Arnold Gehlens erstmals 1956 erschienenes Buch Urmensch und Spätkultur ist als Philosophie der
Institutionen vor allem ein soziologisches Grundlagenwerk. Seine methodische Basis ist eine
philosophisch-anthropologische Kategorienforschung die sich auf kultur- und
sozialanthropologische Materialien stützt. Das Buch ist bis heute eine der anregendsten Quellen
für eine soziologische Institutionenanalyse. Niemand hat die symbolische Struktur der aus dem
Zusammenhandeln von Menschen sich ergebenden Stabilisierungen durch rituelle Vergegenwärtigung
besser herausgearbeitet als Gehlen. Dabei blieb er ein konservativer Institutionalist in dem
Sinne daß er den institutionellen Sicherungen vor allen individuellen Interessen den Vorrang
gab und die institutionelle Entlastung über jede institutionell erzeugte Belastung stellte und
somit zu einer hobbistischen Lösung des Ordnungsproblems kam. Zugleich entwickelte er aber eine
handlungsbezogene und dynamische Theorie der Kreation des Institutionellen diese Einrichtungen
sichern das indirekte Verhältnis das der Mensch zu anderen und zu sich selbst aufzubauen
gezwungen ist. Gehlen erkannte in diesen Sozialregulationen unwahrscheinliche und mühsam
erreichte Stabilisierungen deren geschichtlich legitimierte Ordnungsleistungen er seit der
Aufklärung den großen Revolutionen und spätestens seit dem 20. Jahrhundert in Auflösung sah.As
a philosophy of institutions Arnold Gehlen's book Urmensch und Spätkultur first published in
1956 is primarily a sociological basic work its philosophical-anthropological category
research based on cultural and social-anthropological material. To this day this book remains
one of the most inspiring sources for an analysis of institutions based on a sociological
approach. No one has outlined the symbolic structure of stabilization by ritual realization
resulting from the interaction of human beings more convincingly than Gehlen. Yet he remains a
conservative institutionalist at heart in the sense that he grants priority to institutional
safeguards over all individual interests favoring institutional relief over any
institutionally generated pressure and thus creating a Hobbsean solution to the problem of
order. Simultaneously he developed an action-related and dynamic theory of the creation of the
institutions which serve to ensure the indirect relationship that man is forced to establish
with others and himself. In these social regulations Gehlen recognized the condensation of
stabilizations unlikely at the outset and yet laboriously achieved in the process of
civilization. The thus historically legitimated contributions these stabilizations made towards
the permanent solidification of order structures Gehlen saw in dissolution since the
Enlightenment the great revolutions and at least since the 20th century.Niemand hat die
symbolische Struktur der interaktiv sich ergebenden Stabilisierungen besser herausgearbeitet
als Gehlen in seine handlungsbezogenen und eigendynamischen Theorie der Kreation des
Institutionellen. Frankfurter Rundschau