Im Verlauf der jüdischen Emanzipation in Deutschland vom 18. Jahrhundert bis zum Ersten
Weltkrieg entschieden sich viele jüdische Studenten für Rechtswissenschaft. Das Fach bot
Zugänge zu diversen Tätigkeitsfeldern und es enthielt ein freiheitliches Versprechen auf
Gleichberechtigung. Allerdings erfüllte sich dieses Versprechen bis 1914 nur langsam und wurde
vom nationalsozialistischen Deutschland gebrochen. Solange aber die Aussicht auf Emanzipation
noch realistisch erschien erwiesen sich einige Teilgebiete der Rechtswissenschaft als
besonders attraktiv etwa Römische Rechtsgeschichte Rechtstheorie und Rechtsvergleichung
Handels- und internationales Wirtschaftsrecht nicht zuletzt auch das neue Arbeits- und
Sozialrecht. Die Beiträge dieses Bandes Ergebnis einer Tagung am Forschungskolleg
Humanwissenschaften in Bad Homburg im Mai 2019 versuchen den Gründen für diese Präferenzen
nachzugehen.In the course of Jewish emancipation in Germany from the 18th century to World War
I many Jewish students chose to study law. The subject offered access to diverse fields of
activity and it contained a liberal promise of equality. However this promise was fulfilled
only slowly until 1914 and was broken by National Socialist Germany. But as long as the
prospect of emancipation still seemed realistic some branches of jurisprudence proved
particularly attractive such as Roman legal history legal theory and comparative law
commercial and international business law and not least the new labor and social law. The
contributions in this volume the result of a conference at the Forschungskolleg
Humanwissenschaften in Bad Homburg in May 2019 attempt to explore the reasons for these
preferences.