Die Angst ist ein Bindemittel menschlicher Beziehung. Sie konstituiert und stabilisiert die
bestehenden Machtverhältnisse. Sollen diese nicht gefährdet werden darf sie an Bedeutung nicht
verlieren. Der gängige Diskurs der Beziehungen definiert und etabliert ist ein
hierarchischer. Die Angst hat in diesem Narrativ eine beachtliche Hebelfunktion. Als Folge der
Entmachtung der Aggressionen im Dienste des Ich bleibt sie unentbehrlich für die Regulierung
hierarchischer Beziehungen. Die Entbehrung dieser Aggressionen bedeutet Ohn(e)macht - und das
ist Angst. Die gängige Annahme dass die Angst ein Gefühl ist ein lebensnotwendiges Gefühl
das uns vor Gefahren schützt vermag uns Einblick zu geben in ihre Wichtigkeit und
Unentbehrlichkeit für die bestehenden Machtverhältnisse. Es ist nicht die Angst die uns vor
Gefahren schützt es ist die Furcht. In der Furcht haben wir keine Angst: Die Aggressionen im
Dienste des Ich bleiben dabei unbeschädigt. Damit kommt der Angst eine ganz andere Bedeutung
zu: Sie ist nicht Indikator einer bevorstehenden Gefahr sondern einer bestehenden Form von
Gewalt mit der Hierarchien geschaffen und Machtverhältnisse eingerichtet werden. Die Angst ist
ausschliesslich ein Bindemittel hierarchischer Beziehungen - und kein Schutzfaktor. Es ist die
Angst die gefürchtet werden muss. Anxiety is a binding agent of human relationships. It
constitutes and stabilizes the existing power relations. If these are not to be endangered it
must not lose its significance. The common discourse that defines and establishes relationships
is a hierarchical one. Anxiety has a considerable leverage function in this narrative. As a
consequence of the disempowerment of aggression in the service of the ego it remains
indispensable for the regulation of hierarchical relationships. The deprivation of these
aggressions means powerlessness - and that is anxiety. The common assumption that anxiety is a
feeling a vital feeling that protects us from danger is able to give us insight into its
importance and indispensability for the existing power relations. It is not anxiety that
protects us from danger it is dread. In dread we are not afraid: the aggressions in the
service of the ego remain undamaged. Thus anxiety has a completely different meaning: it is not
an indicator of an imminent danger but of an existing form of violence creating hierarchies
and establishing power relations. Anxiety is exclusively a bonding agent of hierarchical
relationships - and not a protective factor. It is thus anxiety that is to be dreaded.