Dieter Henrichs Schriften zur Philosophie Immanuel Kants haben auf internationaler Ebene neue
Standards der Kant-Interpretation gesetzt. Paradigmatisch für Henrichs Verfahren der
argumentanalytischen Rekonstruktion ist dass Leitfragen und Begründungsgänge Kants dargestellt
unklare und widersprüchliche Aussagen identifiziert sowie in eine präzise nachvollziehbare
Argumentationsfolge übersetzt werden. Zugleich arbeitet Henrich die Anknüpfungspunkte für
Korrekturen Modifikationen und Verschiebungen philosophischer Grundfragen in der
Kant-Rezeption des deutschen Idealismus heraus. Seine Interpretationen der Kantischen
Philosophie wurden im angelsächsischen Sprachraum früh und intensiv aufgenommen. Dadurch stieß
er bis heute lebhaft geführte Diskussionen an in denen sich Bemühungen um die angemessene
Auslegung Kants mit systematischen Fragen nach der Struktur des epistemischen wie des
personalen Selbstbewusstseins verbinden. Die beiden Bände hat Henrich noch selbst konzipiert.
Die Beiträge des ersten Bandes sind der Verständigung über die erkenntnistheoretischen und
ethischen Grundlagen von Kants System der Philosophie gewidmet der zweite Band umfasst die
Schriften zur transzendentalen Deduktion der reinen Verstandesbegriffe deren begriffliche
Aufklärung Henrich als seine originellste Leistung innerhalb der Kant-Forschung ansah. Die
Ausgabe enthält eine unveröffentlichte Darstellung der Transzendentalen Deduktion in 12
Schritten einen bislang nur in russischer Sprache veröffentlichten Text zur >Komposition der
Kritik der reinen Vernunft