Körperliche Selbstbestimmung gilt als Menschenrecht. Dennoch war körperliche Selbstbestimmung
niemals ein gleiches Recht aller Menschen sondern ein Recht mit Abstufungen. Für Kinder und
Betreute ist körperliche Selbstbestimmung bis heute ein anderes Recht als für "normale"
Erwachsene. Anne Röthel erläutert wie sich die Dogmen Diskurse und Deutungen zu körperlicher
Selbstbestimmung von Patienten Kindern Entmündigten und Betreuten seit Beginn des 20.
Jahrhunderts entwickelt haben. Es geht um Gemeinsamkeiten und Muster im Hinblick auf Akteure
Auslöser und Argumente. Ihre Studien erhellen woraus Entscheidungsvorrechte für Ärzte
hergeleitet wurden warum ein elterliches Züchtigungsrecht lange Zeit richtig erschien weshalb
Jugendliche für medizinische Entscheidungen die Zustimmung ihrer Eltern benötigen und wonach
sich die Rechtmäßigkeit von Zwangsbehandlungen bestimmt. Zugleich kommt ans Licht dass jede
Rechtsvorstellung von körperlicher Selbstbestimmung auf ein Dilemma zuläuft. Physical
self-determination is a human right. Nevertheless physical self-determination has never been
an equal right for all people but a right with gradations. To this day physical
self-determination is a different right for children and people in care than for "normal"
adults. Anne Röthel explains how the dogmas discourses and interpretations of the physical
self-determination of patients children incapacitated persons and those in care have
developed since the beginning of the 20th century. The focus is on commonalities and patterns
with regard to actors triggers and arguments. Her studies shed light on the basis of which
doctors' decision-making prerogatives were derived why a parental right of chastisement seemed
right for a long time why adolescents need their parents' consent for medical decisions and
how the legality of coercive treatment is determined. It also serves to show that every legal
concept of physical self-determination eventually leads to a dilemma.