Die "Subjektphilosophie" sah man im Nachkriegdeutschland auf dem "Holzweg". Das war die
einhellige Überzeugung Heideggers und der sogenannten Sprachanalyse (Tugendhat). Dieter Henrich
war der einzige bedeutende deutsche Philosoph der den Nachweis versuchte wie unabgegolten das
subjektphilosophische Erbe in Wahrheit ist - vorausgesetzt man nimmt seine "ursprüngliche
Einsicht" zur Kenntnis. Im Blickwechsel mit führenden Köpfen der aufkommenden "Philosophy of
Mind" hat Henrich gezeigt dass Selbstbewusstsein nicht durch "Reflexion" erklärt werden kann
also nicht als Ergebnis einer höherstufigen mentalen Rückwendung auf einen mentalen Zustand
erster Stufe oder dessen Subjekt. Eine solche Erklärung wie sie allen bisherigen
Subjekttheorien zugrunde gelegen habe führe in Zirkel und Regresse: Sie setze entweder voraus
was sie erklären soll oder schiebe den Erklärungsgrund ins Unendliche auf. Später ist Henrich
zur Auffassung zurückgekehrt beim Selbstbewusstsein handele es sich um eine "wissende
Selbstbeziehung" deren Struktur nicht weiter aufzuklären sei. Die Frage von der sich Manfred
Frank in dieser Auseinandersetzung mit Henrichs subjektphilosophischen Intuitionen leiten lässt
lautet ob eine Theorie des Selbstbewusstseins auf jede Form von Reflexivität verzichten kann.
Sartres Theorie des "präreflexiven Selbstbewusstseins" erwägt eine Virtualisierung des
Gegensatzes von Reflektierendem und Reflektiertem und bietet einen möglichen Ausweg. In
post-war Germany the "philosophy of the subject" was seen to be on the "wrong track". This was
the unanimous conviction of Heidegger and the so-called linguistic analysis (Tugendhat). Dieter
Henrich was the only important German philosopher who attempted to prove that the
subject-philosophical legacy was in fact unfulfilled - provided that his "original insight" was
accepted as such. In an exchange of views with the leading minds of the emerging "Philosophy of
Mind" Henrich showed that self-consciousness cannot be explained by "reflection" i.e. not as
the result of a higher-level mental turning back to a first-level mental state or its subject.
Such an explanation on which all previous subject theories have been based leads to
circularity and recourse: It either presupposes what it is supposed to explain or postpones the
ground of explanation to infinity. Henrich later returned to the view that self-consciousness
is a "knowing self-relation" whose structure cannot be explained any further. The question that
Manfred Frank is guided by in this discussion of Henrich's subject-philosophical intuitions is
whether a theory of self-consciousness can dispense with any form of reflexivity. Sartre's
theory of "prereflective self-consciousness" considers a virtualization of the opposition
between the reflective and the reflected and offers a possible way out.