Wenn eine Sache als Kunst gilt dann steht sie in dem Ruf sehenswert gut und wichtig zu sein.
Dinge werden weil sie Kunstwerke sind von Staaten in gigantischen Museen gesammelt und
ausgestellt Menschen unternehmen großen Aufwand um sich Kunst anzuschauen und kaufen sie zum
Teil zu horrenden Preisen. Diese enorme Wertschätzung von Kunst geschieht mit breiter
intellektueller und politischer Unterstützung: In unzähligen philosophischen soziologischen
aber auch pädagogischen Studien wird dafür argumentiert dass Kunst für das gelingende Leben
von Menschen und eine lebenswerte Gesellschaft höchste Relevanz besitzt. Der Essay Statt Kunst
vertritt eine radikal skeptische Position: Dass jemand etwas für ein Kunstwerk hält ist eine
ästhetisch irrelevante Meinung. Jede Sache kann ein Kunstwerk sein aber keine Sache wird
allein dadurch dass sie ein Kunstwerk ist beachtenswert. Kunstwerke mögen häufig fantastische
Dinge sein und viele positive Wirkungen haben aber sie haben diese nicht weil sie Kunstwerke
sind. In einer fiktionalisierten Form - mittels eines Gedankenexperiments in dem von Kunst
keine Rede ist - wird die Ansicht verteidigt dass Gleichgültigkeit gegenüber einem Anspruch
dass etwas Kunst sei ein Gewinn an Aufklärung ist. Der Text ist sowohl ein Plädoyer dafür
sich in Diskussionen über Kunstfragen zu enthalten als auch für ein Zurück zu den Sachen
selbst .