Wir interpretieren nicht nur Texte und haben dafür eine besondere hermeneutische Kunst
(Schleiermacher) entwickelt sondern wir interpretieren auch die Welt um uns. Die Untersuchung
geht der Frage nach welche expliziten und impliziten Regeln in der Praxis der Interpretation
angewandt werden. Der erste Teil klärt u.a. den Begriff der Interpretation das Verhältnis von
Lesen und Interpretieren und analysiert die traditionelle Metaphorik der Interpretation. Im
zweiten Teil werden Paradigmen der Interpretation untersucht: die mantische Deutung von Orakeln
und Träumen die philologische Interpretation literarischer Texte die alltägliche Deutung
einer Physiognomie und die kriminalistische Deutung von Spuren. Im Horizont von Rhetorik
Philologie und Hermeneutik werden in den folgenden Kapiteln antike mittelalterliche und
neuzeitliche jüdische und christliche Interpretationslehren und danach die neuzeitliche
Entwicklung der Hermeneutik als Wissenschaft behandelt. Das Abschlusskapitel fasst Regeln der
Interpretation von Texten zusammen.