Hans Blumenberg gehört heute zu den meistgelesenen Autoren der deutschsprachigen Philosophie.
Eine enorme Faszination geht von seinen Werken aus längst werden diese in zahlreiche Sprachen
übersetzt Tagungen finden in Paris London und Jerusalem statt. Neue Editionen Werkanalysen
Glossare und Studien zu seinem intellektuellen Werdegang zeichnen ein immer facettenreicheres
Bild. Damit gerät Blumenbergs Werk zugleich in den Sog der Historisierung. Felix Heidenreich
wählt in seinem Essay einen ganz anderen Zugang: Ihm geht es nicht um Blumenbergs Werke
sondern um seine Werkzeuge. Was können wir heute mit Blumenberg anfangen? Auf diese Frage
antwortet er mit dem Programmtitel der Politischen Metaphorologie. Damit ist nicht nur die
Analyse von politischen Metaphern gemeint sondern die Analyse von Wahrheits- und
Deutungsansprüchen die durch historische Analogien den Verweis auf das Wesen des Menschen
oder die absolute Wahrheit begründet werden. Der Metapherngebrauch im Bundestag die
französischen Gelbwesten und die Rhetorik der Brexiteers sind Material an denen sich die
Schärfe dieses Werkzeugs erproben lässt. Damit ergibt sich zugleich ein origineller Blick auf
Blumenberg dessen Denken sich als aktuell experimentell ja politisch erweist.