Daniela Seyler untersucht die Auswirkungen unterschiedlicher Formen der individuellen
Textbegegnung auf die anschließende Bearbeitung von Aufgaben zum Figurenverstehen in
kooperativen Kleingruppen. Dabei werden eine weitgehend ungesteuerte und eine durch konkrete
Aufgaben gesteuerte Vorbereitungsvariante vergleichend betrachtet. Das für die Auswertung
mittels Qualitativer Inhaltsanalyse entwickelte Kategoriensystem verbindet Aspekte der
erkennbaren Textverstehensleistung mit Aspekten der Interaktion so dass ein umfassender Blick
auf die Prozesse in der Gruppe möglich wird. Es wird deutlich inwiefern Vorgaben durch
Vorbereitungsaufgaben den Textverstehensprozess in der Gruppe beeinträchtigen können. Die
Autorin veranschaulicht mit ihrer Analyse zudem die starken Einflüsse figurenbezogener
Wertungen frühzeitig fixierter einseitiger Sichtweisen sowie der Diskussionsfähigkeit der
Gruppenmitglieder auf den kooperativen Verstehensprozess.