Fichte ist - trotz fabelhafter Gesamtausgabe - der am meisten interpretationsbedürftige Kopf
der nachkantischen Philosophie. Sein Werk bildet für unsere Zeit den interessantesten Teil der
sogenannten klassischen deutschen Philosophie von Kant zu Fichte Schelling und Hegel. Gerd
Irrlitz sieht das Rebellierende - und manchmal auch Geblendete - eines großen deutschen
Reformdenkers der national dachte weil der Absolutismus die Internationalität war und weil
er eine antifeudale Bewegung des Volkes beobachtete die ihm aufgrund der Schwäche des
deutschen Absolutismus und durch die antinapoleonische Bewegung der Freiheitskriege möglich
erschien. Die neuzeitliche europäische Philosophie war plötzlich mit dem Ton der Empörung und
dem Anspruch des einfachen Volkes konfrontiert. Beides mündete nach dem Erfolg des
antinapoleonischen Feldzugs in die Verfassungsbewegung. Dieses Buch behandelt nach einem
einführenden Überblick und einer ausführlichen Biographie alle Themenbereiche der Philosophie
Fichtes: die Wissenschaftslehre die Philosophie des Rechts der Moral und der Religion (die
1799 zur Entlassung an der Jenaer Universität führte) die Sozialreform die beiden frühen
Schriften zur Französischen Revolution und die nationale Thematik in den Reden an die deutsche
Nation (1808).