Die Arbeit erweist die von 1906 bis 1937 entstandene Prosa Else Lasker-Schülers als
paradigmatisch für die literarische Moderne und erarbeitet eine völlig neue Perspektivierung
ihrer charakteristischen Figuren und Verfahren. Durch intertextuelle Bezüge und strukturelle
Analogien zu Nietzsche  Freud  Weininger  Kafka  Martin Buber u.a. sind die Texte auf vielfache
Weise in zeitgenössische Diskurse eingebettet  andererseits bergen sie ein besonderes
Analysepotential im Hinblick auf Raumkonzepte  Genderdiskurse und Körperkonstruktionen zu
Beginn des 20. Jahrhunderts. »Das Peter Hille-Buch«  »Die Nächte der Tino von Bagdad«  »Der
Prinz von Theben« oder »Der Malik« u.a. stellen Grenzen und Krisen der Repräsentation zur Schau
indem sie die Problematik einer Verkörperung symbolischer Macht am Beispiel von
Herrscherfiguren erkunden. Souveränität erscheint dabei über die thematischen Konstellationen
hinausweisend als radikale Reflexionsfigur von Autorschaft und Subjektautonomie. Die
diskursanalytisch  kulturanthropologisch und psychosemiotisch argumentierende Untersuchung
bezieht historische und biographische Aspekte (Erster Weltkrieg  Zionismus 
nationalsozialistische Judenverfolgung  Exil etc.) ausdrücklich mit ein und eröffnet den
poststrukturalistischen Theorieansätzen damit eine politische und historische Dimension. Ein
eigenes Kapitel behandelt diejenigen Texte  die wie etwa »Der Wunderrabbiner von Barcelona« 
»Der Scheik« oder »Das Hebräerland« die Begegnung der Religionen gestalten. In überraschender
Nähe zu Ansätzen des jüdischen Philosophen Emmanuel Lévinas entwerfen diese  so wird gezeigt 
eine moderne Ethik der Differenz  die dem Fremden im Eigenen Raum gibt und ohne transzendente
Sinnbezüge auskommt.