Harmonisch entgegengesetzt ist ein Grundwort der Hölderlinschen Poetologie und als das
Verhältnis von Einheit und Differenz zugleich die Grundstruktur von Darstellung in der
abendländischen Philosophie und Dichtung. Die Monographie arbeitet dieses zentrale Verhältnis
in Bezug auf sämtliche theoretische Schriften sowie bedeutende poetische Texte Hölderlins
(Hyperion oder Der Eremit in Griechenland Wie wenn am Feiertage...und Hälfte des Lebens)
heraus und bestimmt es in Rückgriff auf Platon und Heraklit in seiner spezifisch Hölderlinschen
Ausprägung. Diese originäre Deutung des Darstellungsverhältnisses kommt ab der Endfassung des
Hyperion in ihrer vollen Reichweite zum Tragen und hält sich in ihrer Hauptstoßrichtung bis in
die Sophokles-Anmerkungen und die späten Gesänge hinein durch. In ihr liegt der Zielpunkt der
poetologischen Erörterungen wie der Dichtungen Hölderlins nämlich die Begründung und das
'Fühlbarmachen' der Überlegenheit eines poetischen gegenüber einem diskursiv-philosophischen
Sprechen.