Die Studie hinterfragt die in der Forschung postulierte semantische Differenz zwischen den
verschiedenen Konstruktionstypen bei Psychverben. Die angenommene Unterschiedlichkeit in der
Kausalstruktur wird unter Einbeziehung logisch-philosophischer und linguistischer Argumente
sowie Erkenntnissen der psychologischen und neurowissenschaftlichen Emotionsforschung
widerlegt. Es wird gezeigt dass sich Psychverben hinsichtlich ihrer kausalen Semantik in
charakteristischer Weise von Handlungsverben unterscheiden. Psychverben weisen einheitlich eine
bidirektionale Kausalrelation auf die die inner- und übereinzelsprachliche
Konstruktionsvielfalt nach sich zieht. Basierend auf kognitiv-semantischen Betrachtungen zur
übereinzelsprachlich weit verbreiteten Polysemie von Psychverben und eines funktionalistischen
Syntaxmodells wird aufgezeigt durch welche anderen Mechanismen wenn nicht durch Unterschiede
in der Rollen- und Kausalstruktur die syntaktische Realisation der Psychverb-Argumente
determiniert wird. Grundlage ist eine empirische Untersuchung der Psychverb-Konstruktionen in
fünf genetisch und typologisch unterschiedlichen europäischen Sprachen: Deutsch Estnisch
Türkisch Lasisch und Baskisch.