Die deutschsprachige Erzählliteratur des 16. Jahrhunderts die an der Schwelle zur Poetik des
Barock steht wird in der germanistischen Forschung in ihrer kulturellen und poetischen
Bedeutung nach wie vor unterschätzt und vernachlässigt. Die vorwiegend germanistischen Beiträge
dieses Bandes die auch romanistische und kunsthistorische Perspektiven einbeziehen richten
sich auf Prosaromane Schwänke Tierepik und historiographische Großformen. Sie setzen sich zum
Ziel die Strukturen und Semantiken der Texte zu erschließen und erproben neue Sichtweisen
indem sie den Leistungen des Erzählens als eigenständige Formen der Speicherung Konfiguration
und Transgression von Wissen nachgehen. Deutlicher als bisher läßt sich so profilieren wie die
volkssprachige Literatur die epochalen epistemischen Umbrüche der frühneuzeitlichen Kultur die
Pluralisierungen und Neuordnungen des Wissens reflektiert. Da hier Fragen nach der spezifisch
literarischen Inszenierung von Wissen leitend sind führen die Beiträge
literaturwissenschaftliche und epistemologische Problemstellungen zusammen. In diesem Sinne
steht die Frage nach einer Poetologie des Wissens im Zentrum.