León und Alberti waren aktive Gegner der von Franco errichteten Diktatur. Im Kontext ihrer
spezifischen Erfahrung im Exil zu leben und zu schreiben wurden die Autobiographien La
arboleda perdida (Rafael Alberti) und Memoria de la melancolía (María Teresa León) zu einem
wichtigen Medium der Aushandlung eines Lebens und Schreibens zwischen den Welten. Durch das
Netz intertextueller und interpersoneller Bezüge das zwischen den Autobiographien entwickelt
wurde wird dabei der die Andere in den eigenen Text mit aufgenommen und eingeladen im
Schreiben auf das literarisierte Leben des der anderen einzuwirken es weiter zu schreiben oder
zu ergänzen. Erfahrungen wie die Alzheimererkrankung der Schriftstellerin María Teresa León
waren dabei für die literarische Produktion beider Autoren relevant. Signifikant war und ist
sie noch wo eine Gesellschaft lange Zeit an einem kollektiven Gedächtnisverlust' litt und
bewusst bemüht war die Spuren eines Bürgerkrieges während einer Diktatur und darüber hinaus zu
verdecken und zu vergessen. So wird etwa das Anschreiben gegen den eigenen Verlust von
Erinnerungen bei León zu einer beispielhaften individuellen Anstrengung sich gegen das in
Spanien vom Exil aus zu beobachtende institutionalisierte Vergessen zu wehren ein Bemühen das
von Alberti mit Blick auf die bereits verstummte Partnerin weitergeführt wurde auch um León
seinerseits einem solchen zu entreißen. Die Studie zeigt eindringlich wie ausgehend von den
(Auto-)Biographien dieses Paares bisherige Überlegungen zum autobiographischen Schreiben
weitergeführt und dynamisiert werden können um die scheinbaren (Subjekt-)Grenzen dieses
literarischen Genres auszuloten. Die Stereophonie der Autobiographie öffnet den Blick für die
Autobiographie als ein (gem)einsames Projekt das spezifische ethische und ästhetische
Implikationen aufweist.