Dieses erste Beiheft zum »Language and Culture Atlas of Ashkenazic Jewry« bietet eine
Untersuchung die im Sinne des initiierten Erzählmonologs 'freie' Sprache zum Gegenstand hat.
Die Autorin präsentiert zehn Dokumente des heute gesprochenen Jiddisch und diskutiert die
gesamte linguistische und kulturelle Themenbreite die in ihnen zum Ausdruck kommt. So lassen
die Textproben vor unseren Augen die Umrisse des ehemaligen osteuropäischen Sprachgebiets mit
seinen regionalsprachlichen Variationen erstehen ihre Schilderungen bringen gelebten Alltag
nahe und machen Geschichte im gesellschaftlichen Umfeld und in der kulturellen Verankerung
konkret. Es ist ein Verdient dieser Studie der Zeitgeschichte und ihren Zeugen Raum zu geben
damit ist der Damm gebrochen der Sprachwissenschaft und Leben und Leiden der Träger des
Jiddischen trennt. »Nur selten kann man Sprachwissenschaftlern das große Kompliment machen daß
sie bei der Aufarbeitung von Texten deren sämtliche Schichten von den rein inhaltlichen bis zu
den rein instrumentellen mit gleicher Sorgfalt dem Leser nahezubringen verstehen. Ulrike
Kiefers Buch verdient dieses Kompliment. ... Alles das hat Ulrike Kiefer kommentiert in einer
Sprache die Präzision mit urbaner Verständlichkeit verbindet. Insgesamt: welches bis zum
Bersten konkrete Bild sprachlicher Vielfalt wie unendlich entfernt von der erst dreißig Jahre
zurückliegenden intellektualstolzen Beschränkung der damals jungen Generativistik auf die
Untersuchung (oder gar das Selbermachen!) von well-formed sentences!« (Erika Timm Geleitwort)