Was bedeutete NS-Herrschaft für Provinzzeitungen in der Bayerischen Ostmark für die Münchener
Kammerspiele für katholische Jugendorganisationen in Eichstätt oder für die bayerische
Industriewirtschaft? Wie verhielten sich Verleger Künstler Jugendliche und Unternehmer bei
der Verteidigung ihres beruflichen Ansehens ihrer Interessen oder Überzeugungen? Mit der
realistischen Darstellung dieser ausgewählten Konfliktfelder der NS-Zeit eingebettet zwischen
Anpassung und Widerstand eröffnet der Band eine Serie von repräsentativen Untersuchungen der
politischen Alltagswirklichkeit des Dritten Reiches. Gleichgewichtig neben ihnen stehen
Beiträge zur Extremsituation der Verfolgung von politischen Gegnern und Asozialen in den
bayerischen KZ-Lagern Dachau und Flossenbürg sowie eine exakte Bestandsaufnahme des Verhaltens
der bayerischen Bevölkerung angesichts der Judenverfolgung in Stadt und Land. Diese Geschichte
von unten macht deutlich: Das NS-Regime ließ keineswegs nur die Wahl zwischen totaler
Unterwerfung und alles aufopferndem Märtyrertum sondern es bot durchaus auch die Möglichkeit
in zumutbarer Weise wirksamen Widerstand zu leisten.