Moral kann nur dort einigermaßen verläßlich wirken wo ihr entweder direkte oder
gleichgerichtete Interessen beispringen oder aber keine derartigen Interessen signifikant
berührt werden. Das gilt jedenfalls im moralischen Alltag des moralischen Normalbürgers. In
diesem Buch werden die verschiedenen Facetten der Anwen-dung eines Rationalwahlansatzes
(rational choice) auf moralische und moralrelevante Phänomene demonstriert. Das Programm eines
Rationalwahlansatzes wurde in den letzten Jahrzehnten vornehmlich von den Ökonomen
vorangetrieben. Vertreter anderer Disziplinen reagierten auf den ökonomischen Imperialismus
überwiegend mit vorurteilsbeladener Ablehnung. Im Gegensatz dazu diskutieren im vorliegenden
Buch wohlinformierte Sympathisanten des Rationalwahlansatzes das Verhältnis von Moral und
Interesse und zeigen dabei dessen Grenzen und Leistungsfähigkeit auf.