Die Kriegs- und Militärgeschichte der Französischen Revolution ist bislang überwiegend als ein
spezieller in sich geschlossener Bereich der Revolutionsgeschichte betrachtet worden. Kruses
Diskursanalyse zeigt sie hingegen als einen wichtigen Bestandteil des revolutionären Prozesses.
Deutlich werden die komplexen Beziehungsgeflechte und Wirkungsverhältnisse zwischen der
revolutionären Bewegung der bewaffneten Macht und dem Krieg. Einerseits entstand eine
neuartige revolutionäre Konzeption des Krieges. Andererseits wurde die Revolution durch ihre
wachsende Identifikation mit dem Krieg geprägt und die Verhältnisse zwischen ziviler
Gesellschaft und Militär revolutionär umgestaltet. Wesentliche Entscheidungen und Entwicklungen
im revolutionären Prozess (die frühe Radikalisierung der Sturz der Monarchie der Aufstieg
Bonapartes ...) müssen vor diesem Hintergrund neu interpretiert werden. Der Kriegsdiskurs der
Französischen Revolution offenbart sich schließlich als ein Anfangspunkt des modernen
Militarismus. Wolfgang Kruse ist Privatdozent am Historischen Institut der Fernuniversität
Hagen.