Herausgegeben für das Bundesarchiv von Hartmut Weber Der Luxemburger EWG-Kompromiss und
Frankreichs Austritt aus den Kommandostrukturen der NATO sowie die Forderungen Großbritanniens
und der USA nach vollem Devisenausgleich für ihre in der Bundesrepublik Deutschland
stationierten Truppen gehörten zu den zentralen Themen der Kabinettsberatungen des Jahres 1966.
Komplizierte Passierscheinverhandlungen die Fragen rund um einen Redneraustausch zwischen SED
und SPD und die Befürchtungen einer möglichen Anerkennung der DDR prägten die innerdeutschen
Beziehungen. Rückläufiges Wirtschaftswachstum und erste Anzeichen einer Rezession waren weitere
Herausforderungen für die Bundesregierung. Im Streit um die Regulierung steigender
Haushaltsdefizite zerbrach im Herbst die christlich-liberale Koalition. Der Rücktritt Erhards
ebnete den Weg für die erste Große Koalition unter Kiesinger.