Höfisches Leben war bis tief ins 19. Jahrhundert die erstrebenswerteste Daseinsform nicht nur
Europas und ist untrennbar mit dem Luxus als einer Kultur des Überflusses verbunden. Weshalb
dies so war hat Forscher aus Frankreich und England Österreich Deutschland und den
Niederlanden auf einem Kolloquium in Cumberland Lodge beschäftigt. Die Ergebnisse werden hier
veröffentlicht. Es stellt sich bei genauer Betrachtung heraus dass chancenerhaltende Ehre
ebenso wichtig ist wie kurzfristige Ökonomie. Macht kann durch unterscheidenden Luxus zwar
befördert und am Leben erhalten aber nicht eigentlich begründet werden. Die Konkurrenten
versuchen sich solange in ihren Aufwendungen zu überbieten bis einer von ihnen so mächtig
geworden ist dass er sich dem Spiel entziehen kann. Seinen Rang demonstriert er dann in
anderen Formen.