Seit der Gründung der Nationalen Volksarmee 1956 strebte die SED nach umfassender politischer
Kontrolle der Streitkräfte. Angesichts der deutschen Teilung und vor dem Hintergrund des
ungarischen Aufstandes von 1956 war die SED in besonderem Maße auf die Loyalität der
Armeeführung angewiesen eine deutsch-deutsche Konfrontation im Rahmen des Ost-West-Konflikts
und die Niederschlagung innerer Unruhen waren die wahrscheinlichsten Szenarien für den Einsatz
der NVA. Der Versuch die Zuverlässigkeit der Armee durch massive politische Interventionen
sicherzustellen führte jedoch zu Störungen der militärischen Selbstorganisationsfähigkeit.
Erst mit der Stabilisierung der DDR durch den Mauerbau 1961 waren die Voraussetzungen für eine
stärkere Professionalisierung des Militärs gegeben. Bis 1965 entwickelte sich die NVA zu einer
voll integrierten Teilstreitkraft des Warschauer Pakts.