Kindheit und Erziehung rückten nach 1900 in den Mittelpunkt gesellschaftlicher
Selbstverständigung. Die Formung neuer Menschen war ein wichtiges Ziel der politischen
Massenbewegungen und Regime im frühen 20. Jahrhundert. Dies gilt auch für den spanischen
Katholizismus. Till Kössler verfolgt die widersprüchliche Dynamik katholischer
Gesellschaftspolitik im Spannungsfeld von Demokratie und totalitärer Diktatur und fragt nach
ihrem Wechselspiel mit der urbanen Gesellschaft und Kultur Madrids. In einem breiten
historischen Zugriff zeichnet er das Porträt einer Gesellschaft zwischen überschwänglichen
Reformhoffnungen und politischen Enttäuschungen und liefert damit einen innovativen Beitrag zur
Geschichte der klassischen Moderne in einer bisher weniger beachteten Region Europas. Till
Kössler geboren 1970 lehrt Sozialgeschichte des Aufwachsens und der Erziehung an der
Ruhr-Universität Bochum.