Bilder von Musikern - fiktive geschönte anekdotische intime oder verklärte - gibt es mehr
als genug. Je jünger die Darstellung desto reichhaltiger das Angebot. Umso mehr stellen sich
die Fragen: Welche dieser Bilder treffen den Kern? Welche sagen etwas aus über das was die
Künstlerpersönlichkeit definierte: ihre Erfahrungen ihre Visionen Träume und Wünsche ihre
Erfolge und Enttäuschungen ihre motivierenden Kräfte Leitbilder und Initialzündungen? Welche
dieser Bilder verdienen wirklich die Bezeichnung Bildnis?In vierundzwanzig Einzelstudien zu
Künstlerpersönlichkeiten wie Lully Bach Haydn Schubert Liszt Verdi Wagner oder Ravel geht
Ute Jung-Kaiser diesen Fragen unter Rückgriff auf z. T. unbekanntes und entlegenes Bildmaterial
nach. Musikwissenschaftliche Vorbehalte gegenüber der Aussagekraft von Bildnissen sind bekannt
aber ästhetisch widerlegbar. Vergleichende Betrachtungen helfen bei der Entscheidungsfindung
wann ein Porträt zu verwerfen und wann es gelungen ist. Dabei kommt dem hypothetischen Bildnis
des mythischen Sängers Orpheus dem Ideal eines Musikers schlechthin Vorbildcharakter zu und
erhebt es zum Prototypen des gesuchten Ideals.---STIMMEN ZUM BUCH---Aufgrund der Vielfalt der
ausgewählten Materialien vermag das Buch die Leserschaft auf eine spannende Suche quer durch
die mitteleuropäische musikalische bzw. musikbezogene Kulturgeschichte mitzunehmen (...) Im
Ganzen ist festzuhalten dass hier ein gewichtiges Buch vorliegt das allen viel Freude machen
wird die Musik lieben und etwas über ihre Urheber sowie deren Einschätzung insbesondere durch
die jeweiligen Zeugnissen erfahren möchten um sich auf der Grundlage der 'Bilder' die die
Verfasserin umsichtig lebendig sowie abwechslungs- und facettenreich vorstellt ein eigenes -
möglicherweise 'ideales' - Bild machen zu können. (Peter W. Schatt Die Tonkunst April 2020
Nr. 1 Jg. 14 2020)Ausgangspunkt für die Autorin ist der antike Mythos von Orpheus. Sein
Bildnis ist fürJung-Kaiser 'Prototyp eines idealen Musikerporträts'. Gleichwohl sind ihre
Musikerporträts von allgemein gültigem und durchaus handfestem Wert. Das liegt in erster Linie
an ihrer feinen klaren Sprache. Es macht Spaß Jung-Kaiser zu lesen und in die mit vielen
Textzitaten versehenen Biografien großer Komponisten wie Chopin Schubert oder Brahms
einzutauchen. (Christina Hein https: dasorchester.de artikel das-ideale-musikerporträt)There
are more than enough pictures of musicians - fictional idealised anecdotal intimate or
romanticised. The more recent the depiction the richer the choice. It is all the more
necessary to ask which of these pictures hit the mark. Which of them tell us about the things
that defined the artist's personality: their visions dreams and desires their successes and
disappointments the powers that motivated them their principles and initial inspirations?
Which of these pictures really deserve the name of portrait?In twenty-four individual studies
of artistic personalities such as Lully Bach Haydn Schubert Liszt Verdi Wagner and Ravel
Ute Jung-Kaiser investigates these questions with the help of to some extent unknown or
unfamiliar pictures. Musicological reservations about the expressive value of portraits are
well known but can be aesthetically refuted. Comparative examinations help us to decide when a
portrait can be rejected and when it succeeds. The hypothetical portrait of the mythical singer
Orpheus the absolute ideal of the musician achieves the status of a model and becomes the
prototype of a sought-after ideal.