Die Forderungen nach einer Dekolonisierung des Denkens und der Wissenschaften sind in den
letzten Jahren immer eindringlicher geworden und haben inzwischen die europäischen
Universitäten erreicht. Das vorliegende Buch versucht deutlich zu machen warum auch die
Philosophie einen Prozess der Dekolonisierung durchlaufen muss und was ein solcher Prozess für
Forschung und Lehre in der Philosophie bedeutet. Ein zentraler Punkt ist dabei die Aufarbeitung
der lang verleugneten Verstrickungen der europäischen Philosophie in die europäische Expansion
und den Kolonialismus. In diesem Horizont beschäftigt sich das Buch mit Fragen der Entstehung
des wissenschaftlich begründeten Rassedenkens in der Philosophie sowie der eurozentrischen
Geschichtskonstruktionen des 18. und 19. Jahrhunderts. Zudem werden Forschungsansätze zur
Überwindung einer eurozentrischen Philosophie vorgestellt und die Frage aufgeworfen wie im
Prozess einer Dekolonisierung des Denkens ethisch-epistemische Verantwortung übernommen werden
kann.Calls to decolonise thinking and scholarship have become ever more insistent in recent
years and have now reached European universities. The present volume seeks to explain why
philosophy also needs to undergo a process of decolonisation and what such a process might
mean for research and teaching in the subject. A central point is to re-examine the long-denied
involvement of European philosophy in European expansion and colonialism. Against this
background the book examines issues around the development of academically-based racial theory
in philosophy and the Eurocentric constructions of history in the 18th and 19th centuries. It
suggests approaches to overcoming Eurocentric philosophy and asks how ethical and epistemic
responsibility can be taken in the process of decolonising thought.