Als einer der bedeutendsten Spätromantiker und zugleich Wegbereiter der Moderne verbindet
Gustav Mahler in seiner Symphonik eine Vielzahl unterschiedlichster Charaktere und
Stilmerkmale. Angesichts der äußerlichen Heterogenität der musikalischen Mittel lautet eine
verbreitete These dass sich seine Kompositionsweise gegen Systematisierung sperre dass seiner
Musik allenfalls mikrologisch beizukommen sei. Michael Jakumeit vertritt in der vorliegenden
Arbeit die entgegengesetzte Position. Ausgehend von einem Diktum Theodor W. Adornos nimmt er
eine makrologische Perspektive ein. Er bescheidet sich nicht mit der Betrachtung von
Einzelfällen sondern bezieht jedes Detail in dialektischer Bewegung auf das Ganze. Mithilfe
minutiöser Detailanalyse mit einem umsichtig kalibrierten analytischen Instrumentarium gelingt
es ihm allgemeine kompositorische Strategien Mahlers herauszuarbeiten und zu systematisieren.
Denn wenn Mahler vom Aufbau einer Welt mit musikalischen Mitteln spricht zielt er nicht allein
auf Vielgestaltigkeit sondern auch auf konstruktive Kohärenz. Als Untersuchungsgegenstand
wählt Jakumeit mit gutem Grund die Kopfsätze der ersten drei Symphonien denn der Kopfsatz der
Dritten Symphonie markiert selbst im Kontext von Mahlers eigenem Schaffen einen Höhepunkt an
epischer Breite. Es handelt sich um ein Gebilde welches nur wahrhaft makrologisches Denken zu
schaffen vermag.sideration of individual cases but relates every detail to the whole in a
dialectical movement. With the help of meticulous detailed analysis with a prudently calibrated
analytical instrument he succeeds in elaborating and systematizing Mahler's general
compositional strategies. For when Mahler speaks of building a world with musical means he is
aiming not only for variety but also for constructive coherence. Jakumeit chooses the first
movements of the first three symphonies as the object of study with good reason for the first
movement of the Third Symphony marks even in the context of Mahler's own work a high point in
epic breadth. It is a structure that only truly macrological thinking is capable of creating.