Die Begriffe Störung Verunsicherung und Destabilisierung beziehen sich zwar auf
unterschiedliche Register bezeichnen aber alle drei Zustandsveränderungen die vormals
geordnete Verhältnisse infrage oder auf die Probe stellen. Die Beiträge dieses Bandes versuchen
diese Kategorien für die Analyse von Filmen fruchtbar zu machen. Zunächst einmal lässt sich
feststellen dass filmische Narrationen (wie Narrationen generell) überhaupt erst durch
Störungen in Gang gesetzt werden dass Zuschauende etwa durch eine gestörte Informationsvergabe
oder durch eine unklare Genrezuordnung verunsichert werden können und dass Filme
destabilisierte Welten vor Augen stellen können. In welcher Weise ein Film mithilfe der Trias
von Störung Verunsicherung und Destabilisierung konkret erschlossen werden kann lässt sich
vorab nicht festlegen. Die Geschlechterordnung kann ebenso gestört verunsichert und
destabilisiert werden wie die politische Ordnung oder das Genresystem. Zwar legen die meisten
Beiträge dieses Bandes den Schwerpunkt auf eine der drei Kategorien aber aussagekräftig sind
sie nur in ihrer Verknotung: Es gibt eine Art Dialektik von Störung und Destabilisierung
während die Verunsicherung ein wenig als Symptom für die Wirksamkeit dieser Dialektik fungiert.
Teils werden in den Beiträgen Filme analysiert die in ihren filmischen Verfahren als sehr
konventionell wahrgenommen werden können aber die Frage nach Verunsicherung und
Destabilisierung ins Zentrum stellen teils widmen sich die Beiträge Filmen bei denen Störung
und Verunsicherung in erster Linie von den filmischen Verfahren ausgehen. Letztlich betrifft
die Frage nach Störung Verunsicherung und Destabilisierung aber stets sowohl die Seite der
Darstellung wie die Seite des Dargestellten. Mit Beiträgen von Julia Bee (Weimar) Christoph
Düchting (Hagen) Julia Glitz (Hagen) Irina Gradinari (Hagen) Michael Niehaus (Hagen)
Johannes Pause (Luxembourg) Ivo Ritzer (Bayreuth) Jeanette Roche (Hagen) Carolin Rolf
(Hagen) und Claudia Sassen Stefan Schroeder (Dortmund).