Alle im deutschsprachigen Raum im langen 19. Jahrhundert komponierten Symphonien mit Gesang
sind erhabene Ausnahmekompositionen in denen die Vorstellung von Engelchören eine Rolle
spielt. Als er Franz Liszt vergeblich das Chorfinale in dessen Dante-Symphonie auszureden
versuchte bezeichnete Richard Wagner das Finale von Ludwig van Beethovens 9. Symphonie als der
Verlegenheit eines wirklichen Tondichters [...] der nicht weiss wie er endlich (nach Hölle
und Fegefeuer) das Paradies darstellen soll geschuldet.Aber auch in Felix Mendelssohns
Lobgesang Gustav Mahlers 3. Symphonie mit dem Satz Was mir die Engel erzählen der von Liszt
und Mahler komponierten Schlussszene aus Goethes Faust und Arnold Schönbergs zunächst als
Schlusssatz einer Symphonie konzipierter Jakobsleiter ist die Evokation von Engelchören
zentral.Die Interpretationen der Symphonien mit Gesang von Beethoven Mendelssohn Liszt
Mahler Schönberg und Jean Louis Nicodé stellen die Aktualisierungen einer Musik der Engel in
den Mittelpunkt. Ein textgenetischer Zugang zielt gleichermaßen darauf ab die Relevanz der
Vorstellungen von Engelchören in den Symphonien zu akzentuieren wie auch diese zu relativieren.