Ungers Buch ist ein Standardwerk zum Verständnis barocker Musik und ihrer Ästhetik. Die
geistliche und weltliche Musik dieser Zeit diente vorrangig der Vertonung von Texten. Motetten
Messen Opern galten als die eigentliche Musik im Unterschied zur reinen Instrumentalmusik die
geringgeschätzt wurde. Unger untersucht die musiktheoretischen Quellen von Joachim Burmeister
bis Nikolaus Forkel im Hinblick auf Entsprechungen musikalischer Strukturen und rhetorischer
Wendungen. Es gelingt ihm die musikalische Ästhetik des Barock analog zu den vier
grundlegenden Schritten der Rhetorik darzustellen. Diese sind: Inventio Elaboratio Decoratio
und Elocutio. Den größten Raum in Ungers Darstellung nimmt dabei die Figurenlehre als Form der
musikalischen Decoratio ein.Schritt für Schritt gewinnt der Leser ein tieferes Verständnis für
die Musik der Zeit: Wie nicht jeder Dichter und Redner seinen ganz persönlichen Wortschatz
hatte sondern sich eben des üblichen bediente so kannte man damals auch einen musikalischen
dem Eingeweihten bekannten und verständlichen Wortschatz' ich erinnere nur an die
musikalischen Formeln für Schmerz' oder Kreuzigen' die sich gerade für die Zeit des Barock
nachweisen lassen. Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang auch der Auspruch Forkels daß die
Musik eine solche Sprache ist zu welcher nur sehr wenige Zuhörer ein vollständiges Wörterbuch
besitzen'.********Unger's book is a standard work for understanding baroque music and her
aesthetics. The sacred and the secular music of that time served widely to set words to music.
Unger examines the theoretical sources from Joachim Burmeister to Nikolaus Forkel in respect of
correspondences of musical structures and rhetorical figures. He succeedsin describing baroque
aesthetics by analogy with the Jour basic steps of rhetoric. They are: Inventio elaboratio
decoratio and elocutio. The widest space in Unger's description takes the study of figures as a
form of musical decoratio.