»Jeder von ganz oben bis ganz unten war tatsächlich ein Rädchen ob er wollte oder nicht.
Bedeutet dies nun dass niemand außer Hitler persönlich zur Verantwortung gezogen werden
konnte?« Die einen handelten aus Überzeugung andere hielten es für ihre Pflicht zu tun was
verlangt wird und wieder andere schwiegen oder handelten »unverantwortlich« und zogen sich ins
Private zurück. Indem Arendt das Verhalten der Menschen unter diktatorischer Herrschaft
untersucht stellt sie noch heute höchst aktuelle Fragen: Was heißt persönliche Verantwortung
in Zeiten allgemeiner Vergesellschaftung? Was hat es trotz der vielen mitunter lautstark
geäußerten Meinungen mit der allgemeinen Furcht zu urteilen auf sich? Wohin führt das Argument
des »kleineren Übels«? Und das des Sachzwangs? In ihrem begleitenden Essay untersucht Marie
Luise Knott die Bedeutung und Aktualität von Arendts Schrift und geht der Frage nach: Was heißt
Urteilen?