Hermann Cohen (1842-1918) gilt nicht nur als Vertreter des Neukantianismus sondern im
Allgemeinen auch als scharfer Kritiker Spinozas und des von diesem vertretenen Pantheismus. Das
vorliegende Buch widmet sich indessen der Frage in wieweit Cohens eigener Ansatz
nichtsdestoweniger durch die intensive Auseinandersetzung mit Spinoza geprägt und diesem
letztlich verdanken ist. Ausgehend von einer Untersuchung der philosophiehistorischen
Grundlagen für Cohens Wirken bei Spinoza Kant und Manuel Joel analysiert diese Studie die
Werke der verschiedenen Schaffensphasen Cohens im Hinblick auf ihre jeweilige Spinozarezeption.
Dabei werden die für diese Rezeption entscheidenden Themen näher beleuchtet. Eine zentrale
Frage bildet die Bestimmung des Verhältnisses von Religion und Philosophie insbesondere von
Religion und Ethik. Die Analyse von Cohens spezifischer Definition damit verbundener Begriffe
wie Gott Mensch Vernunft Offenbarung Messianismus und Prophetismus bezeugt die beständige
Auseinandersetzung mit Spinozas Schriften. Die konzeptuelle Entwicklung und Veränderung der
Begriffe sowie eine damit einhergehende Neubewertung spinozistischen Denkens werden
nachgezeichnet. Anhand dessen wird sowohl der Einfluss Spinozas in seinem Werk als auch die
Gründe und Probleme seiner Spinozakritik aufgezeigt.