Wie lassen sich ethisch motivierte Taten denken die sich auf keine gegebenen sittlichen
Vorstellungen und keine Legalität stützen können? Das heißt: Taten welche - umgekehrt - die
gegebenen normativen Ordnungen radikal in Frage stellen dennoch aber nicht einfach als
eigennützige Verletzung oder willkürliche Übertretung der herrschenden Normativität zu
qualifizieren sind. Die in dem vorliegenden Buch präsentierte Theorie 'exzessiver
Subjektivität' zielt auf genau solche historisch so seltenen wie fundamentalen (nämlich
gründenden) ethischen Ereignisse. Die Rede von 'exzessiver Subjektivität' wird dabei als ein
Strukturmoment verstanden aber nicht in der Verwirklichung dessen was Ethik als
philosophische Disziplin erklärbarer und rechtfertigbarer Handlungen vorzuschreiben versucht
sondern als Verwirklichung 'des Ethischen' das sich im Sinne eines Kontextbruches mit der
Sittlichkeit als Ineinssetzung von Partikulärem und Allgemeinem erst nachträglich (be-)gründet.
Die Studie untersucht und analysiert diesen riskanten und dennoch unumgänglichen Moment einer
'tathaften Neubegründung ' als zentrales Strukturmoment des Ethischen in den Werken von Kant
Hegel und Lacan.