Die Rede von Gott ist eine Weise Wirklichkeit zu erschließen. Diese Aussage erscheint in einer
Zeit verwunderlich in der die Naturwissenschaften zu der maßgebenden Autorität der
Wirklichkeitsdeutung avanciert sind. In weit verbreiteten Reaktionen auf deren Erfolg wird der
Aussagebereich einer Rede von Gott eher auf ein unspezifisches Jenseits oder auf das subjektive
Empfinden und moralische Handeln von Individuen eingeschränkt. Die phänomenologische Analyse
weist aber auf dass die Wirklichkeit mit der der leiblich existierende Mensch immer schon
verbunden ist weiter ist als das was objektivierende Darstellungen zeigen können. Narrative
Formen und metaphorische Ausdrücke erschließen die Wirklichkeit in einer gegenüber den
Naturwissenschaften eigenständigen Erscheinungsweise. Die Auslegung von Texten mittels
hermeneutischer Methoden zeigt fragile und von Spannungen gekennzeichnete Ordnungen einer
kontingenten und geschichtlichen Wirklichkeit. Dazu gehört auch die christliche Rede von Gott
die an die Erzählungen des biblischen Kanons anknüpft. Darüber hinaus gibt es eine
Erscheinungsweise der Wirklichkeit mit nur indirekt beschreibbaren Phänomenen die aber eine
große Relevanz für das Wirklichkeitsverständnis hat. Die Rede von Gott erhöht mit Hilfe einer
Vielzahl von Grenzausdrücken die Aufmerksamkeit auf die Phänomene dieser Erscheinungsweise.
Einige Grenzausdrücke wie Reich Gottes Gott der Vater In Christus sein sollen mit
phänomenologischen Methoden interpretiert werden.