Vor einem halben Jahrhundert hat Derrida sein Bedauern darüber ausgedrückt daß Levinas keine
systematische und sorgfältige Auseinandersetzung mit Kant geführt habe. In die Leerstelle
dieses Desiderats möchte sich die hier vorgelegte Dissertation nun dadurch einschreiben daß
sie Levinas' sporadische zwischen Affirmation und Ablehnung seltsam schwankende Stellungnahmen
zur kantischen Philosophie in ihrer spezifischen Ambivalenz erstmals zu systematisieren sucht.
Auf der damit gewonnenen Grundlage kann Kants kritische Metaphysik und praktische
Religionsphilosophie einer responsiven Relektüre unterzogen mithin Autonomie als Antwort
gedacht werden. Auf der Schwelle zwischen Rekonstruktion und Dekonstruktion wird das Buch zum
Versuch mit Kant gegen Kant und über Kant hinaus zu denken: Kant anders und besser zu
verstehen als er sich selbst verstand (Kant).