Eduard Has sieht sich als Glückskind: Der Krieg hat seine Heimatstadt Frankfurt zwar gründlich
zerstört aber das eröffnet der eigenen Immobilienfirma ungeahnte Chancen. Seinen Erfolg adelt
er mit einer stattlichen Sammlung des eben noch verfemten Expressionismus neben die
kühl-elegante Ehefrau tritt eine sinnliche Geliebte die Tochter Lilly betet er an. Warum nur
kann das Leben nicht ewig so weitergehen? Westend spielt in dem in der Gründerzeit erbauten
Frankfurter Stadtteil der zwischen Palmengarten und der Alten Oper liegt. Im Geist der großen
europäischen Gesellschaftsromane ist sein eigentlicher Gegenstand die Stadt mit ihren Bürgern
aller Schichten. Durch die reiche Farbigkeit seiner Erzählung lässt Martin Mosebach im
Schicksal der Figuren eine ganze Epoche deutscher Nachkriegsgeschichte lebendig werden:
Spekulanten und Kunsthändler Müllsammler Hausmeister und Putzfrauen die letzten Vertreter
Altfrankfurter Bürgerlichkeit und ein jugendliches Liebespaar das an den Sünden der Väter
trägt und sie zu überwinden lernt. Ein fabelhaftes Epos über die Verwandlung einer städtischen
Gesellschaft in den Aufbaujahren der Bundesrepublik - und ein Hauptwerk Martin Mosebachs das
vor beinahe dreißig Jahren weitgehend unbeachtet erschienen jetzt neu zu entdecken ist.