Goethes «Italienische Reise» ist ein Schlüsselwerk der Weimarer Klassik - Flucht aus der
Midlife-Crisis Aufbruch in die Welt Bildungsreise in die Antike Selbstverortung des großen
deutschen Dichters. Sie ist aber auch der Beginn einer bürgerlichen Tradition: Goethes Bericht
nährte eine Rom- und Italienbegeisterung unter deutschen und europäischen Intellektuellen die
bis heute anhält. Golo Maurer zeigt wie ebenjene Selbsterfahrung Goethes in Italien für die
Generationen nach ihm zum Vorbild wurde. Karl Friedrich Schinkel reiste im frühen Richard
Wagner im späten 19. Jahrhundert nach Italien die Brüder Mann Walter Benjamin Sigmund Freud
der sich einen «Italienpilger» nannte - Goethe hatte ihnen die Messlatte gesetzt: «Dem
denkenden und fühlenden Menschen geht ein neues Leben ein neuer Sinn auf wenn er diesen Ort
betritt.» Maurer macht in seinem Buch deutlich: Goethes Italienreise war der erste deutsche
Selbstfindungstrip - und als solcher für die Nachgeborenen ästhetischer Topos wie
autobiographische Herausforderung.