So viel Aufbruch Durchbruch Ausbruch in wenigen Jahren hat es nie zuvor gegeben. Vom Beginn
des 20. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg erlebte die Welt Veränderungen in
schwindelerregender Dichte. In Gesellschaft Wissenschaft Kultur wurden Grenzen gesprengt -
und viele Komponisten waren Seismografen und Katalysatoren zugleich. Pelléas et Mélisande
Salome Pierrot Lunaire Le Sacre du Printemps sind nur einige der Werke die uns immer noch
herausfordern. Zwei höchst unterschiedliche Protagonisten führen uns in Flammen in den Alltag
in private und politische Dramen in die Klänge dieser Jahre: Claude Debussy der in Frankreich
eine neue Musiksprache schuf und die Britin Ethel Smyth die nicht nur komponierte sondern
auch für das Frauenwahlrecht ins Gefängnis ging die Aktivistin Emmeline Pankhurst liebte und
sich in Wien Berlin Paris London zu Hause fühlte. Auf den Wegen der beiden begegnen wir
Genies wie Schönberg und Strauss folgen Mahler zu Sigmund Freud und Debussy zu Strawinsky. Als
diese beiden am Klavier den noch unvollendeten Sacre spielten ging es den Zuhörern so wie es
allen gehen kann die sich heute in jene Zeit begeben: «Wir waren niedergestreckt wie von einem
Orkan.» «Buch des Jahres 2022» der Kritikerinnen- und Kritikerumfrage der Opernwelt