Nabokovs vierzehnter Roman - der erste aus der Zeit nach «Lolita» - gibt sich als die
kommentierte Ausgabe eines 999 Zeilen langen Gedichts mit dem Titel «Fahles Feuer» verfasst
von John Shade einem bedächtigen neuenglischen Lyriker und Professor der von einem Mörder
erschossen wurde ehe er die letzte die tausendste Zeile zu Papier bringen konnte. Der
Herausgeber ist sein Kollege Nachbar und angeblicher Freund Charles Kinbote. Dessen Kommentar
verfehlt jedoch Shades ernstes Poem in dem es um den Selbstmord der schwierigen und hässlichen
Tochter um den Tod und die Wahrscheinlichkeit eines Lebens danach geht auf eine so dreiste
wie groteske Weise. Kinbote gibt sich nämlich als der exilierte König von Zembla zu erkennen
Carl der Vielgeliebte der Shade nicht dazu bringen konnte seine Lebensgeschichte
aufzuschreiben und der es nun in Form von Anmerkungen zu «Fahles Feuer» selber tut. Ihm galt
so meint er auch die Kugel die Shade tötete. Freilich ist zweifelhaft ob es sich so verhält.
Nabokov lockt den Leser auf Rätselgänge Licht des fahlen Feuers flackert von Spiegel zu
Spiegel Echos erklingen: ein Virtuosenstück «eine Amalgamierung von Ernst und Spiel einer
anrührenden menschlichen Geschichte mit dem kühlen Kalkül einer Problemschachaufgabe». Dieter
E. Zimmer