Mündliche Prüfungen erfüllen eine Gatekeeping-Funktion: In der Pflegeausbildung dienen sie dazu
die berufliche Eignung der Kandidatinnen und Kandidaten zu überprüfen und regulieren so den
Zugang zum Beruf. Dennoch waren sie bislang kaum Gegenstand empirischer Forschung. Diesem
Desiderat widmet sich die vorliegende Studie aus der Perspektive des Faches Deutsch als
Zweitsprache. Dabei ist das Untersuchungsinteresse auf eine Rekonstruktion der sprachlichen
Anforderungen gerichtet die die Kandidatinnen und Kandidaten in der Prüfungsinteraktion
bewältigen müssen. Am Material von Prüfungsgesprächen mit 29 Auszubildenden wird im ersten
Schritt deren Musterhaftigkeit beschrieben um auf dieser Folie im zweiten Schritt Unterschiede
zwischen den Kandidatinnen und Kandidaten zu rekonstruieren. Unter Hinzuziehung weiterer
Datenarten werden die interindividuellen Varianzen im dritten Schritt zu den
institutionsseitigen Erwartungen in Bezug gesetzt. Durch diesen methodischen Dreischritt
gelingt es die kommunikativen Praktiken herauszuarbeiten die in dem gegebenen Setting als
angemessen gelten. Damit leistet die Studie einen grundlegenden Beitrag zur Schärfung des
Konstrukts der berufsbezogenen Bildungssprache.