Der Vertrag von St. Germain jährt sich im Herbst 2019 zum hundertsten Mal. Für Tirol hatte er
dramatische Folgen. Das Land wurde am Brenner geteilt das überwiegend deutschsprachige
Südtirol fiel an Italien. Oswald Überegger rekonstruiert die entscheidenden Etappen der
Geschichte dieses Umbruchs und veranschaulicht wie als Folge des Ersten Weltkriegs eine bis
heute virulente Minderheitenproblematik entstand.Das Buch bietet perspektivenreiche Blicke auf
den Tiroler Raum in den Jahren 1918 bis 1920. Der Autor schildert nicht nur die zentralen
Etappen der militärischen und politischen Entwicklung von den Januarstreiks 1918 bis zum
Waffenstillstand von Villa Giusti. Ein besonderes Augenmerk gilt darüber hinaus den Debatten
über die Tiroler Frage auf der Friedenskonferenz bis hin zur Annexion Südtirols durch Italien
im Oktober 1920. Die Zeitenwende jener Jahre hatte tiefgreifende Veränderungen der regionalen
Mentalität zur Folge. In seinem Buch gelingt es Oswald Überegger die vielfach verflochtene
wechselvolle und umkämpfte Geschichte der Region zwischen Bodensee und Gardasee plastisch
darzustellen.