Migration und soziale Bewegung in 'dynamischen Zeiten' Die Geschichte der sozialen Bewegungen
in der Bundesrepublik kann nicht ohne die Migrationsgeschichte gedacht werden. Denn die Kämpfe
von Gewerkschaften Arbeiterbewegung und 'Achtundsechzigern' formten sich zu großen Teilen erst
durch die Präsenz und das Engagement von Migrantinnen und Migranten. In den 1960er und 1970er
Jahren sahen sich in der Bundesrepublik sowohl die Gewerkschaften als auch die 'Neue Linke' dem
traditionellen Internationalismus der Arbeiterbewegung verbunden. Doch während in den
Gewerkschaften die Anwerbung von Arbeitskräften im Ausland zunächst mit Besorgnis und Ablehnung
betrachtet wurde sahen die 'Neuen Linken' in den Migrantinnen und Migranten eine Chance ihre
Revolte an den Universitäten auch in die Betriebe zu tragen. Tatsächlich führte die Migration
schließlich zu neuen kämpferischen Allianzen sowohl innerhalb als auch außerhalb der
Industriebetriebe. Denn die ausländischen Aktivistinnen und Aktivisten prägten nachhaltig
Themen und Formen der internationalistischen Proteste und Arbeitskämpfe.