Die nachrevolutionäre preußische Regierung beschränkte sich 1848-1851 nicht auf
Aufstandserstickung. Sie verwirklichte konstruktiv die konstitutionelle Monarchie. Nach der
Niederlage im März 1848 suchte die neue preußische Regierung - großbürgerlich und reformadlig
geprägt - die Revolution mit einer konstruktiven modern ausgerichteten Reformpolitik zu
überwinden. Es war kein Staatsstreich sondern eine mit der Volksvertretung nachgeholte
Vereinbarung mit der sie die konstitutionelle Monarchie in Preußen einschließlich bürgerlicher
Grund- und Freiheitsrechte durchsetzte. Eine preußisch-deutsche Lösung der nationalen
Einheitsfrage sollte der zweite Schritt sein die Revolution zu überwinden. Mit ihrer deutschen
Bundesstaatsperspektive scheiterte sie 1849 50 an den Linken und vor allem an der Übermacht der
rechten Widersacher zu denen faktisch auch der eigene König gehörte. Konrad Canis wohl einer
der besten Kenner der Geschichte Preußens im 19. Jahrhundert deutet in seinem neuen Buch das
Verhältnis der Akteure und politischen Kräfte zur Revolution neu indem er die inneren
Widersprüche und unterschiedlichen Interessen souverän analysiert. Dabei zeigt sich dass das
Bild von Preußen als Hort der Gegenrevolution einer differenzierteren Einschätzung weichen
muss.